Jürgen Schweighöfer

Als Leiter der 104 palästinensischen Schulen
im Gazastreifen, 18.9.–15.12.1967*

 

18.9.

Ab Beirut mit Mr Geaney, dem Direktor des UNRWA-Büros in Gaza, in seinem englischen „Humber“. Bevor wir den libanesischen Grenzposten Nakoura erreichen, müssen wir drei Kontrollen passieren, weiter müssen wir durch noch drei Sperren durch, die uns aber nicht kontrollieren. Eine scharfe Windung hoch, dann der israelische Grenzposten. Zunächst ein Polizeisergeant, schließlich ein Zivilist mit blauem, offenen Hemd, französischer Jude, der Mr
Geaney schon kannte. Also rasch weiter: schöner Blick in weitausladende grüne Küstenlandschaft.

ACCRE, 12 Uhr, Mittagessen in einem sauberen, neuen Restaurant, mit Blick auf die faszinierende Altstadt. Hier hatte in einer der alten Kirchen der französische König, Ludwig IX., der Heilige, auf einem Kreuzzug im 13. Jh. das Symbol gefunden, das er seiner Dynastie gab, die Lilie.

HAIFA, Vororte mit nüchternen Einheitsstil-Häusern, stark industrialisiert, deutsche Namen über den Geschäften: Bauch, Müller, Steiner, Rauchwerg usw. Gut aussehende ältere Frauen bieten Waren auf der Straße feil. Alles europäisch anmutend. Auffallend immer wieder Anhalter, jung und alt, was man in den arabischen Ländern kaum kennt. Ausdruck der Unbekümmertheit und ohne Unterlegenheitsgefühl. Oft gar forderndes Nach-Unten-Weisen, daß wir stoppen mögen, viele Soldaten, männlich und weiblich. G. eingenickt am Steuer, der Wagen geht plötzlich nach rechts herüber, ich greife sofort ein, sonst wäre ein Unglück passiert. Ich hatte schon nach dem Essen angeregt, ihn abzulösen, er brummelte etwas von Versicherung und fuhr. Jetzt aber steigt er wortlos aus und überläßt mir das Steuer …

TEL AVIV – wir verirren uns etwas, kommen dann aber über enge Sraßen zügig weiter über ASHKALON, ohne Kontrolle, in den Gazastreifen.

Ankunft GAZA Stadt 16.15, kaum Spuren des Krieges. Freundliche Begrüßung im UNRWA Büro, ich fahre gleich weiter zu meiner schönen Pensions-Villa von Madame Nassar.

Heinrich Ryffel, der Schweizer Direktor des Beiruter UNRWA-Unesco-Instituts of Education, der die von mir zu besetzende Stelle eingenommen hat, wartete schon mit den beiden Assistenten, Quffa und Abu Warda, um mich einzuführen. Ein halber Meter Akten zur weiteren Bearbeitung …

Abends Arbeitsdrink bei Jan Blaauw, der holländischen rechten Hand von Geaney, mit Geaney, zwei anderen UNRWA officers, Ryffel und mir. Instruktiv und heiter ging es zu.

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Anmerkungen

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